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    Wolfgang Kopitzsch ist Hamburgs neuer Polizeichef

    Hamburg hat einen neuen Polizeipräsidenten. Innensenator Michael Neumann führte den bisherigen Leiter des Bezirksamts Nord, Wolfgang Kopitzsch (beide SPD), in sein Amt ein. Kopitzsch, der am Mittwoch 63 wurde, folgt auf den parteilosen Werner Jantosch (61), den Neumann in den vorzeitigen Ruhestand versetzt hat. Die Polizeigewerkschaft hofft auf einen starken Präsidenten.

    Neumann hatte den Wechsel Ende Dezember damit begründet, dass die Polizei grundlegende Veränderungen benötige, um die Anforderungen des Senats wie flachere Hierarchien und einen Abbau in der Verwaltung umzusetzen. Kopitzsch will nun die Organisationsstruktur der Polizei unter die Lupe nehmen.

    Es werde einen Prozess geben, „in dem wir schauen, ist die Polizei in ihren Strukturen eigentlich noch so modern aufgestellt, wie sie sein muss für die Herausforderungen der Zukunft“. Sein Ziel sei, „relativ schnell“ Ergebnisse vorzulegen, betonte der Polizeichef: „Ich kann mir (…) vorstellen, dass wir schon nach den Sommerferien in dem einen oder anderen Punkt so weit sind, dass wir sagen, man kann das auch schon umsetzen.“

    Es werde auch um eine Dezentralisierung gehen, sagte Kopitzsch. „Wichtig ist, dass tatsächlich die Arbeitsebene die notwendige Stärkung auch erfährt.“ Er fordere alle – auch die Bürger – auf, sich an dem Prozess zu beteiligen.

    Die Deutsche Polizeigewerkschaft kündigte an, sie werde „als mitgliederstärkste Hamburger Polizeigewerkschaft konstruktiv und vertrauensvoll“ mit dem neuen Präsidenten zusammenarbeiten. „Was wir brauchen, ist eine durchgreifende Steigerung der Attraktivität des Polizeiberufs“, erklärte Landeschef Joachim Lenders. „Die Wiedereinführung der freien Heilfürsorge, die Schaffung eines gerechten Beförderungssystems mit einer nachvollziehbaren Karriereperspektive und die Erhöhung der Einstellungszahlen sollten erste, wichtige Schwerpunkte des Polizeipräsidenten sein.“ Das Prinzip „Deeskalation durch Stärke“ bei Großeinsätzen solle beibehalten werden.

    „Gerade in Zeiten des Sparzwangs und eines klammen Hamburger Haushalts braucht die Polizei einen starken Polizeipräsidenten, um die Interessen der Polizei gegenüber dem Innensenator zu vertreten und durchzusetzen“, sagte Lenders. „Ich hoffe, dass Wolfgang Kopitzsch der Spagat zwischen politischer Weisungsgebundenheit und den Erwartungen der Polizei gelingt.“

    Kopitzsch sagte, als ehemaliger Leiter des Landespolizeischule kenne er die Polizeiarbeit „aus dem Effeff“. Er habe eine lange Polizeivergangenheit: „Meine Familie bringt es auf 47 Jahre in der Hamburger Polizei seit 1949.“ 17 Jahre davon entfielen auf seinen Vater, fast 30 Jahre auf ihn. „Wenn da jemand glaubt, ich hätte keine Ahnung davon, kann ich nur leicht den Kopf schütteln.“