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    „Freibrief für die Raser“

    Raser-Richter Helmut Knöner bekommt von vielen Recht: Autofahrer würden in die Falle gelockt, es müssten neue Regeln her. Dem widerspricht der ADAC. Das NRW-Ministerium verteidigt die Kontrollen.

    Kontrolle oder Falle? Schon am Begriff scheiden sich die Geister. Die Städte wehren sich gegen Knöners Anschuldigung der Abzocke, doch viele geben dem Richter recht: Autofahrer würden in die Falle gelockt, es müssten neue Regeln her.

    Dem widerspricht der ADAC. Es sei unzumutbar, per Gesetz festzulegen, wo und wie gemessen wird. Das führe zu einem „Blitzatlas“ und damit zu einem „Freibrief für Raser.“ Allerdings habe man auch schon festgestellt, dass in den Ferien vor Schulen geblitzt würde. Das müsse aufhören.

    Wolfgang Beus (51) vom NRW-Innenministerium ist sauer auf den Richter: „Raserei ist Unfallursache Nummer 1. Tempokontrollen sind vorbeugende Maßnahmen, haben mit Geldschneiderei nichts zu tun.“

    Das Bundesjustizministerium bestreitet, dass es, wie Knöner behauptet, keine Rechtsgrundlage für Radarfallen gebe. Das sei in der Strafprozessordnung geregelt.

    Und Joachim Lenders (Foto), stellv. Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft, sagt: „Ich kann die Auffassung des Richters nicht nachvollziehen. Eine Geschwindigkeitsüberschreitung bleibt eine Geschwindigkeitsüberschreitung. Ich will aber nicht ausschließen, dass manche Kommunen gern dort blitzen, wo es sich lohnt.“

    Und der Richter? Kriegt der jetzt Ärger? Helmut Knöner fürchtet das nicht. „Vor Auseinandersetzungen mit meinem Dienstherrn habe ich keine Angst.“